Wie kann ich Walking Bass lernen? Allzu oft wird diese Frage unvollständig beantwortet und es wird nur über Harmonielehre und Tonauswahl gesprochen. In meiner Tutorial Serie werde ich mich darauf konzentrieren, wie man Walking Bass Time üben kann. Zusätzlich zu den englischsprachigen Videos gibt es auch einen deutschen Skript.

Tiny Lesson #4:
How To Practise Walking Bass Time – Part 1: Simplify

Teil 1: Vereinfachung

Oft passiert Folgendes, wenn Bassist*innen Jazz üben: sie schlagen eine Seite im Realbook auf und kämpfen sich wacker durch den Song. Das Gehirn muss dabei die abstrakten Akkordsymbole in Positionen auf dem Griffbrett übersetzen und dann auch noch auf Form Zeichen (Wiederholung, Coda u.Ä.) achten. Das ist eine beträchtliche Leistung und für die Time bleibt da wenig Kapazität übrig. Um sich wirklich auf die Jazz Time konzentrieren zu können, müssen wir erst einmal vereinfachen. Dazu reduziere den harmonischen Inhalt auf die sogennante II-V-I Verbindung ( ich gehe davon aus, dass Du die Grundzüge der Jazz Harmonielehre beherrschst).
In C wäre das D-7, G7 und Cmaj7.
Auf dem Metronom stelle 60 bpm ein and nehmen die Signale als 2 und 4 eines 4/4 Taktes. [Wenn Du nicht genau weisst, wie du den click als 2 und 4 hören kannst, schau dir die entsprechende Stelle im Video an].

Versuche beim Spielen, die 2 und 4 leicht zu betonen und spiele den Turnaround für einige Zeit.
Spiel so lange, bis der click und du Eins werdet.

Jetzt nimm Dein Spiel auf – nicht lang, 30 -60 Sekunden reichen.
Wie fühlt sich das an? Wie stabil ist deine Time?
Spiel weiter.

Höre dir als nächsten Schritt eine klassiche Jazz Aufnahme an. Höre konzentriert auf den Bass, das Ride Becken. Wie fühlt sich die Time an?
Und dann spiel dazu. Kümmer dich erst einmal nicht um die Noten, nur um das Time Feel. Versuche, ‚in der Mitte zu sitzen‘.

Und jetzt zurück zum Metronom. Weiterhin 60 bpm, auf 2 und 4, die gleiche II-V-I und spielen, spielen, spielen.

Wenn es sich richtig gut anfühlt und Du anfängst dich zu langweilen, dann ist es langsam an der Zeit für den nächste Schritt.

Tiny Lesson #5:
How To Practise Walking Bass Time – Part 2: Little Big Challenges

Kleine feine Herausforderungen.

Jetzt werden wir das Level etwas anheben. Harmonisch halten wir es weiterhin einfach, bauen aber kleine Stolperfallen in die Übung ein.

  1. Spiele die II-V-I Verbindung auf einer einzelnen Saite – weiterhin mit dem Metronom auf 2 und 4. Versuche trotz der unvermeidlichen Sprünge auf dem Griffbrett nicht das Time Feel zu verlieren.
  2. Spiele die II-V-I nur in der ersten Lage – inklusive der Leersaiten.
  3. Halbiere das Tempo auf dem Metronom und fühle den Click auf der 4. [ im Video erkläre ich, wie man trotz des großen Abstandes zwischen den Signalen sicher zum 4/4 Takt gelangt]. Diese Übung ist eine große Heruasforderung, nimm dir Zeit dafür.
  4. Jetzt erfinde deine eigenen Übungen. Sei kreativ – fordere dich selber heraus!

Und nun zum nächsten Kapitel:

Tiny Lesson #6:
How to Practise Walking Bass Time – part 3:
Sound is Time – Right Hand Variations

 

Sound ist Time – Variationen der rechten Hand.

Das Zeit Gefühl wird von vielen Faktoren beeinflusst, nicht nur von dem Startpunkt einer Note.
Der Klang (Attack, Länge, Frequenzen) einer Note sind ebenso wichtig.

Nehmen wir Kontrabassist*innen als Beispiel:

  1. Die Noten werden oft mit einem sehr perkussiven Attack gespielt, um sich im Bandsoudnd durchsetzen zu können und ein klares (Time-) Signal zu geben. Das kannst Du auf dem E-Bass kopieren indem Du am Ende des Griffbretts die Saite so hart anschlägst, dass sie auf das Griffbrett draufschlägt.
  2.  In klassichem BigBand Jazz haben die Noten oft ein kurzes Sustain – wegen der verwendeten Darm Saiten udn auch wegen der Saitenlage. Das kannst Du gut mit der ‚Palm Mute‘ Technik imitieren. Lege den Handballen sanft auf die Saiten in Nähe der Brücke und schlage die Saite mit dem Daumen an.
  3. Oft wird nur mit einem Finder der rechten Hand ‚gewalkt‘. Das mag ich auch sehr auf dem E-Bass. Ich habe das Gefühl, die Noten sind gleichmäßiger und es swingt mehr.

Experimentiere mit diesen verschiedenen Spielarten, und versuche sie Teil deines Repertoires werden zu lassen. So hast Du für verschiedene ‚Swing Anforderungen‘ immer Antworten parat.

Das waren ein paar Ideen zum Thema Walking Bass Time.
Besuche gerne edwardmaclean.de/coaching.